Konzert und Kerzenlicht (November 2005)

Dorsten - Eine Stadt, die ihr kulturelles Image nicht nur mit ihrem stetig schwindenden Etat bestreiten muss, sondern auf eine erhebliche Anzahl von kleineren Musikgruppen in den Stadtteilen bauen kann, darf sich glücklich schätzen. Auf Dorsten trifft das zu.

Das Konzert in der Martin-Luther-Kirche am Samstagabend bei stimmungsvollem Kerzenlicht war dafür ein wunderschönes Beispiel. Persönliche Initiative machte es möglich, einen Abend mit hochqualifizierter Barockmusik genießen zu können. Der voll besetzte Kirchenraum bestätigte das Interesse an Veranstaltungen dieser Art.

Mit Spannung erwartete wurde die Suite a-moll für Blockflöte und Orchester von Georg Philip Telemann, ein Zeitgenosse Bachs, der dank seiner langen Lebenszeit ein umfangreiches kompositorisches Werk hinterließ.

Heike Fleckenstein und das begleitende Münsterland Kammerorchester entfalteten sehr schnell den Charme und die Schönheit dieser umfangreichen Partitur. Ob es das stringente Tempo in "Les Plaisirs" oder die perlenden Verzierungsketten in der langsamen "Air à Lìtalien" war, immer gestaltete Heike Fleckenstein mit Temperament und schöner Tongebung diese vitale barocke Partitur.

Die Musikgeschichte weiß von dem hohen Ansehen Telemanns in seiner Zeit zu berichten, die selbst die Wahl Johann Sebastians Bachs zum Thomaskantor in Leipzig zunächst verhinderte. Weltoffene Orientierung stand gegen archaische kompositorische Tiefgänge. Das 4. Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach lässt jedoch die Musizierlust vom ersten Takt an sinnlich nachvollziehen.

Ein lebhaftes Figurenwerk der beiden Blockflöten bestimmt in den schnellen Sätzen den Duktus eines wechselseitigen Zuspielens. Heike Fleckenstein (Blockflöte) und Gilda Fechtner (Blockflöte) übersteigerten sich beinahe konkurrierend in der Eleganz und Transparenz ihres Spiels.................